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PERMANENTE INSTALLATIONEN

Heidi Bucher

Herrenzimmer , 1977 – 1979

Heidi Buchers Bekanntheit liegt hauptsächlich begründet in ihren Objekten aus Latex, die erst in den letzten zwei Jahrzehnten ihres Lebens entstanden. Die an der Kunstgewerbeschule in Zürich ausgebildete Künstlerin verliess die Schweiz 1969 mit ihrem Ehemann Carl und zwei Söhnen, von wo aus sie zunächst nach Kanada, dann in die USA reisten. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz 1973 trennte sie sich von ihrem Mann und gründete ein eigenes Atelier im Untergeschoss einer ehemaligen Metzgerei in Zürich. Dort schuf sie 1976 Borg, die erste ihrer Häutungen, für die sie einen Latexabguss der Eingangstür und der Wand zum Kühlraum der Metzgerei erstellte.

Herrenzimmer, permanent installiert im MUZEUM SUSCH, markiert Buchers erste grosse Raumhaut. Mit Latex bedeckte und mit Perlmutt bemalte Gazeblättchen formen ein Negativ des Inneren des Herrenzimmers im Haus der Eltern der Künstlerin in Winterthur. Bucher beschrieb den mühsamen Prozess des «häutens»: ‘Wir kleistern die Räume ein und hören dann zu. Wir beobachten die Oberfläche und bedecken sie. Wir wickeln ein und packen aus. Das Lebende, die Vergangenheit, verheddert sich in dem Tuch und bleibt dort fixiert. Langsam lockern wir die Gummischichten, die Haut, und ziehen das Gestern ins Heute.’

Buchers sehr persönliche Raumhäute sind paradoxe Werke: Instanzen eingefrorener Zeit, zerbrechliche und spröde Gegenstände, die bereit sind, sich der Zeitlichkeit zu ergeben und zu zerfallen. Man kann in ihnen genauso viel über das Bewahren und Präsentieren lesen wie über das Nacharbeiten und Ablegen, das Zurücklassen von Dingen und das Zerbrechen der Form.

Muzeum Susch - Heidi Bucher
© Studio Stefano Graziani



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