Muzeum Susch

Acziun Susch /

Simone Aughterlony & Michael Günzburger / CH

In Residenz 9 -15.10.2021.


Acziun Susch freut sich, die in Zürich lebenden Künstler Simone Aughterlony & Michael Günzburger für ihre ersten Recherchen zur Performance Chimera - what's the glue? (die 2022 herauskommt).

"Chimera - what's the glue?". Mit freundlicher Genehmigung von Simone Aughterlony & Michael Günzburger
"Chimera - what's the glue?". Mit freundlicher Genehmigung von Simone Aughterlony & Michael Günzburger


Eine Chimäre ist eine Figur aus der griechischen Mythologie, die in ihren verschiedenen Teilen erkennbar ist, aber ein unmögliches Ganzes bildet. Sie besteht aus mindestens zwei, aber in der Regel aus mehreren unterschiedlichen Teilen, die einen funktionalen Organismus bilden. Es handelt sich also um einen Fruchtsalat - auf keinen Fall um einen Smoothie, denn der würde eher auf die Beschreibung eines Hybriden passen. Die heutige Chimäre widersetzt sich der Verschmelzung von Polen oder Dichotomien, sie muss nicht synthetisieren, sondern kann mehrere Positionen auf einmal einnehmen. Das Unmögliche steht nicht im Gegensatz zum Realen, das Unmögliche komponiert mit dem Realen und verspricht einen Transfuturismus der wilden Phantasie. Wir brauchen das jetzt. Chimären lösen sich auf, sobald man versucht, sie zu fassen, sie sind nicht dazu bestimmt, gefasst zu werden, und müssen deshalb unerreichbar bleiben, am Horizont. Simone und Michael chimären, sie geben sich wilden und unbegründeten Fantasien hin und fördern sie. Auf der Grundlage ihrer gemeinsamen Geschichte mit unordentlichen Materialien, Werkzeugen, Körperpraktiken und der Kunst der Freundschaft formen sie chimäre Körper und geben ihnen Namen, die sie lebendig machen.


"Chimera - what's the glue?". Mit freundlicher Genehmigung von Simone Aughterlony & Michael Günzburger
"Chimera - what's the glue?". Mit freundlicher Genehmigung von Simone Aughterlony & Michael Günzburger


Simone Aughterlony ist eine unabhängige Künstlerin, die vor allem in den Bereichen Tanz/Performance und bildende Kunst arbeitet. In den letzten sechzehn Jahren hat sie choreografische Arbeiten mit queerem Geist entwickelt, die in der ganzen Welt anerkannt sind. Als Performer haben sie mit Künstlern wie Meg Stuart/Damaged Goods, Forced Entertainment und Jorge León und Phil Hayes zusammengearbeitet.

Indem sie sich mit alternativen Formen der Verwandtschaft auseinandersetzen, entstehen in ihrem Prozess neue Konstellationen als Möglichkeiten zur Neugestaltung einer Kultur des Miteinanders, die sowohl vertraute als auch unbekannte Größen fördert. Simones Arbeiten setzen sich spielerisch mit Repräsentation und ihrer Sättigung auseinander, indem sie in die Phänomenologie der Verkennung und des Absurden eindringen und sie umarmen. Simone nähert sich dem Genre der Performance als einer Praxis des Weltenbaus, in der sie den Widerspruch zwischen der Beherrschung des Begehrens und der Handlungsfähigkeit aller Elemente auslotet.

Simone hat in den Jahren 2006 bis 2020 die KFV-Förderung der Stadt Zürich, des Kantons Zürich und der Prohelvetia erhalten. Sie erhielt 2011 den Anerkennungspreis der Stadt Zürich und war 2015 Preisträgerin des BAK-Preises für die beste Performerin. Sie unterrichten regelmässig an akademischen Institutionen wie der ZHdK und der Manufaktur in Lausanne und konzipieren und moderieren ausgeklügelte Laborformate und Rahmen für den Austausch und die Produktion von Wissen.

Michael Günzburger arbeitet in vielen Feldern der Kunst. Oder wie Mara Züst in SIKART (2019) schreibt: Günzburgers durch Heterogenität bestimmtes Schaffen weist sowohl im Bereich der Zeichnung wie auch im Umgang mit dem Medium der Druckgrafik grosse Eigenständigkeit auf. Zentrale Eigenheit ist dabei die verspielte Kombination von direkten Ansätzen, die Vorhandenes unmittelbar einbeziehen – so in der Arbeit mit sich selbst generierenden Formen – und einer ernsthaften Befragung möglicher Verwandtschaften in Form oder Material – so in der Suche nach der Linie. [...] Darüber hinaus zeigt sich als Hauptcharakteristik der künstlerischen Handschrift von Michael Günzburger das Prozessorientierte unter Berücksichtigung technischer und naturwissenschaftlicher Vorgehen beziehungsweise anderer – oft kunstferner – Disziplinen. [...]

Seine Arbeiten werden international in Galerien, Museen, Kunsträumen und im öffentlichen Raum gezeigt und rezipiert, zum Beispiel in New York, Paris, Sao Paulo und Berlin. Er hat an Museumsausstellungen in der Schweiz teilgenommen, unter anderem im Kunstmuseum Bern, im Aargauer Kunsthaus oder im Kunsthaus Zürich. Er ist auch Teil von Prof. Florian Dombois PhD-Programm an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Er hat mehrere Preise und Projektstipendien erhalten. Die nächsten Ausstellungen finden diesen Herbst hauptsächlich in Zürich statt: Je vous propose, Last Tango und Galerie Haas, sowie das Kunsthaus Zürich. http://www.guenz.ch