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Eszter Salamon HUN/DE

19. Juli – 07. August 2020

/ Forschungs- und Koproduktionsresidenz für

 

 The Valeska Gert Films: Naked Dances

  

Acziun Susch freut sich, die Choreografin Eszter Salamon bei einem neuen Projekt unterstützen zu dürfen, das sie mit einer Residenz im Muzeum Susch lanciert. Während ihres Aufenthalts arbeitet sie am ersten Film Naked Dance #1 der mehrteiligen Videoinstallation The Valeska Gert Films: Naked Dances.

Als Inspiration für das Projekt diente eine Anekdote aus Valeska Gerts Autobiografie Ich bin eine Hexe: Kaleidoskop meines Lebens. Darin schreibt Gert, dass sie zwar nie nackt auf der Bühne stand, ihre Tänze aber für ihren ehemaligen Geliebten – einen einarmigen und einbeinigen Komponisten – zu der Klaviermusik, die er für sie komponierte, nackt aufführte.

Die Anekdote dient als Ausgangspunkt für eine Serie choreografierter Filme, die in verschiedenen Museen und Theatern gedreht werden, in denen entweder Valeska Gert aufgetreten ist, Eszter Salamon ihre Werke aus dem Zyklus The Valeska Gert Monumentsgezeigt hat oder die mit Gerts Leben und Werk in Verbindung stehen.

Die mehrteilige Arbeit soll Gerts Hang zur Provokation und zum Grotesken sowie ihr Interesse an der Materialität des Körpers wiederbeleben. Im Film wird eine eine Figur gezeigt, in ansonsten menschenleeren Museen und Theatern. Es sind Orte, an denen traditionellerweise Kunstgeschichte geschrieben wird – eine Geschichte, die Gerts Schaffen ausklammerte, indem sie die Werke, die sie vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen hatte, jahrzehntelang unsichtbar machte.

Als weibliche Kunstschaffende und Jüdin überlebte Valeska Gert Nazi-Deutschland und das Deutschland der Nachkriegszeit. Ihre Arbeit konnte sie nicht in öffentlichen Schauspielhäusern zeigen und musste sich deshalb ihre eigenen Kleinkunstbühnen schaffen. Eine davon war Valeska und ihr Küchenpersonal, das Gert von 1948 bis 1950 in Zürich betrieb. Dort lebte die Künstlerin nach ihrem Exil, bis sie später nach Berlin zurückkehrte. Das Muzeum Susch, das schwerpunktmässig Werke von weiblichen Kunstschaffenden zeigt (und mit der Gegenüberstellung von Evelyne Axells Werken einen Dialog herstellt), bietet einen relevanten historischen Kontext für die Dreharbeiten an diesem Projekt.

Der im Muzeum Susch produzierte Film wird im September 2020 im Rahmen der Berlin Art Week gezeigt.

 

 

Eszter Salamon ist Künstlerin, Choreografin und Performerin. Sie lebt und arbeitet in Berlin und Paris. Im Januar 2020 erhielt sie ein Forschungsstipendium der Nationalen Kunsthochschule KHiO in Oslo. Ausserdem ist sie Preisträgerin des Evens Art Prize 2019.

Salamon nutzt die Choreographie als aktivierende und organisierende Instanz zwischen verschiedenen Ausdrucksformen wie Bild, Ton, Musik, Text, Stimme, Bewegung und Handlung. Ihre Werke bedienen sich verschiedener Formate und Ästhetiken, Methodologien und Poetiken sowie eines breiten Spektrums an Ausdrucksformen.

Seit 2001 hat sie zahlreiche Solos und umfangreichere Werke geschaffen, die an internationalen Theater- und Tanzhäusern sowie auf Festivals präsentiert wurden. Zudem wurden ihre Arbeiten in zahlreichen Museen gezeigt, unter anderem im Museo Reina Sofía in Madrid (ES), im MoMA (USA), in der Fondation Cartier (FR), in der Serralves Foundation (PT), im Museum der Moderne Salzburg (AT), in der Akademie der Künste Berlin (DE), im KINDL (DE) und im mumok (AT). Ihre Ausstellung Eszter Salamon 1949 war 2014 Teil des Programms Satellite, kuratiert von Nataša Petrešin-Bachelez im Jeu de Paume (F).

www.esztersalamon.net